Die Gesellschaft des „Alten Europas“, also der neolithischen Kulturen Europas wie der Trichterbecher Kultur hier in Nordeuropa, waren friedfertig, sesshaft und matriarchal. Ihre Dörfer waren nicht befestigt. Konflikte wurden durch Opferriten gelöst. Alle sozialen und rechtlichen Beziehungen waren über die Abstammung der mütterlichen Linie organisiert. Die religiösen Vorstellungen führten auf eine Ahnfrau oder Große Göttin zurück. Eine Vorstellung, die zumindest teilweise im germanischen „Nerthus“ Kult fortgeführt wurde.
Den Menschen der Megalith-Kultur ging es gut. Sie hatten durch die Umstellung auf die Landwirtschaft und die Verbesserung der Vorratshaltung stets genug zu essen. Ihr Körperbau war eher kräftig, breitschultrig, platte Gesichter mit schwarzen/dunklen Haaren. Die Frauen nahmen eine zentrale Rolle in Gesellschaft und Religion ein.
Wie konnte so eine Kultur dann so plötzlich verschwinden?
Die Indogermanen waren ein Steppenvolk aus dem Gebiet nördlich des Schwarzen Meers. Sie breiteten sich in mehreren Wellen nach Europa und bis nach Indien aus. Ein Teil zog in den Nordwesten Europas und vermischte sich mit der dortigen Bevölkerung. Sie waren Viehzüchter, die schon das Pferd domestiziert hatten, besaßen Kenntnisse in der Metallbearbeitung und hatten mit ihren Streitäxten und Bogen überlegene Waffen, vor allem aber hatten sie eine patriarchische Gesellschaftsstruktur, die der matriachalischen Ordnung der friedlichen Bauern der Megalithkultur überlegen war.
Ab etwa 2000 v. Chr. bildet sich hier in Schleswig-Holstein und in Süd-skandinavien das Volk der Germanen. Sie waren hochgewachsen, blauäugig und mit "kaukasischen" Gesichtszügen. Von ihren indogermanischen Ahnen hatten sie die Laktoseresistenz geerbt, konnten also Milchwirtschaft betreiben, und eine andere Sprache und Götterwelt. Genetische Untersuchungen zeigen, dass wir zu über 90% indogermanisch sind und nur noch einen 5-7% igen Anteil der Urbevölkerung tragen.
Ab 750 v.Chr. (rot) breiteten sich die Germanen langsam nach Süden und Westen aus (grün um das Jahr 0).
Ob wir nun Holsaten (die im Wald/Holz lebten) oder Reudinger (die den Wald rodeten) waren ist fraglich. Wahrscheinlich waren wir schon damals "Wagrier", die in der westlichen Ostsee die Küste bewohnten. Wir waren ein Teilstamm der Sueben, der Elbgermanen, im Gegensatz zu den Nordgermanen, zu denen später die Wikinger gehörten.
Nach der Klimaveränderung - es wurde kälter und nässer - wurde unser Winkel um das Jahr 500 n. Chr. teilweise entvölkert aber keineswegs völlig verlassen wie andere Landstriche.