Dahmeshöved - Licht der Freiheit

Zur Fluchtbewegung über die Ostsee zeigte der Heimat- und Kulturverein Dahme am 17. Juli 2018 den Film "Über das Meer". Die Veranstaltung fand in Gegen-wart  Erhard Schelters statt.    Sie berührte viele Teilnehmer zutiefst. Wir haben viele Kommentare erhalten, von denen wir einen hier wiedergeben wollen.                                                    

Es wurden viele Fragen beantwortet und der Wert in Freiheit zu leben wurde vielen, insbesondere Jüngeren bewusst.

5000 versuchten über die Ostsee zu fliehen, ein paar hundert haben es geschafft. Viele ertranken.

 


Ein denkwürdiger Abend

Am 17. Juli 2018 veranstaltete der Heimat- und Kulturverein Dahme im "Kinderhafen" einen Filmabend mit anschließendem Zeitzeugengespräch. Gezeigt wurde das Doku-Drama "Flucht über das Meer. Die DDR Flucht des Erhard Schelter" aus dem Jahr 2011. Zeitzeuge war Erhard Schelter selbst, dem 1974 schwimmend die Flucht über die Ostsee gelang.                                                                     

Dass der Filmabend in Dahme stattfand hatte einen guten Grund: Der Leuchtturm Dahmeshöved was Schelters Ziel während seiner Flucht, weil das Leuchtfeuer von der DDR aus gut gesehen werden konnte. Der Film und auch das anschließende Gespräch machten deutlich, wie die Schikane des SED-Staats und die wiederholten Anwerbeversuche der StaSi im jungen Schelter den Entschluss zur Flucht reifen ließen. Es wurde nicht nur verdeutlicht, welch aufwendige Planung eine solche Flucht mit sich brachte, sondern auch, wie menschliche Beziehungen unter Flucht und Trennung leiden und dass sie zerbrechen können. Erhard Schelter hat bei seiner Flucht alles für ein Leben in Freiheit und Sicherheit aufs Spiel gesetzt und gewonnen. Leider darf bei der Bewunderung für seinen Mut und seine Leistung als Schwimmer nicht vergessen werden, dass bei den über 5000 Fluchtversuchen über die Ostsee nur etwa 900 die Flucht gelang. Die meisten wurden von den DDR-Grenztruppen aufgegriffen und verhaftet, mindestens 174 Erwachsene und Kinder kamen ums Leben. Wenn heute so ekelhafte Worte wie "Asyltourismus" Eingang in die politische Debatte finden und ein Bundesminister Abschiebungen öffentlich als Geburtstagsgeschenk feiert, dann sollte der Film über Schelters Flucht uns daran erinnern, dass nicht nur das Mittelmeer ein gewaltiger Friedhof ist, sondern auch die Ostsee es lange Jahre auch war.

Dem Heimat- und Kulturverein Dahme und seinen Partnern ist zu danken: Dafür, dass sie eine weitere Facette von Dahmes Vergangenheit beleuchtet haben; dafür, dass sie uns daran erinnern, wie ähnlich sich Geschichte und Gegenwart sein können und dass wir nicht immer hoch und trocken in der Festung Europa gesessen haben.

                                                                                                                                                                                          Ole Landschoof, Göttingen, 27.7.2018

 

 

Bild von links: Pastor Jürgen Eggert, der selbst mit dem Thema Flucht vertraut ist, Hans-Jörgen Prühs und Jürgen Möller vom Heimat- und Kulturverein, Heidrun Reshöft, Initiatorin vom "Licht der Freiheit", Erhard Schelter, der ein bewegendes Bild und Zeugnis seines Lebens und seiner Flucht gab, Wolfgang Kulow, der beschrieb wie es war die Strecke Boltenhagen - Dahme bei kaltem Wasser zu durchschwimmen und die Tourismus Leiterin Ulrike Dallmann.